Umstellung auf ePaper
Warum führt die Umstellung des Gartenfreundes auf ein ePaper
nicht zu einer Reduzierung des Verbandsbeitrages?
Der Landesverband Berlin der Gartenfreunde e.V. ist mit neun anderen Landesverbänden
Mitglied in der Herausgebergemeinschaft des Gartenfreundes. Seit über 40 Jahren erreicht
die Monatsschrift die rund 70.000 Berliner Kleingärtnerinnen und Kleingärtner in gedruckter
Form. Zum 01.01.2023 hat der Verband in Übereinstimmung mit seinen 18 Mitgliedern, den
Berliner Bezirksverbänden, die komplette Umstellung auf eine digitale Ausgabe, das ePaper,
beschlossen. Der Landesverbandstag 2022 hat diesen Weg bestätigt.
Immer wieder erreichen uns seitdem Fragen, ob sich durch die Umstellung zukünftig die Verbandsbeiträge
verringern. Darauf möchten wir nachfolgend eingehen.
Regelmäßige Publikation und Satzung
Der Landesverband hat sich mit seiner Satzung dazu verpflichtet, eine regelmäßige Publikation
herauszugeben. Gleichzeitig ist er dazu verpflichtet, wirtschaftlich und ressourcenschonend
mit den finanziellen Mitteln seiner 18 Mitgliedsverbände umzugehen.
Bisher wurden die Kosten für die redaktionelle Herstellung des Gartenfreundes, seinen
Druck und seine Verteilung aus dem einheitlichen Beitragsaufkommen aller Berliner Mitgliedsverbände
finanziert. Dieser Kostenanteil ist in den zurückliegenden Jahren stetig gewachsen,
ohne dass dies zu einer Erhöhung des Mitgliedsbeitrages führte. Seit 2021 sind
jedoch die Papierpreise pandemiebedingt und von den Energiekosten befeuert explosionsartig
gestiegen. Dies führt bereits im Jahr 2022 dazu, dass der Verband bei den Papierkosten
eine 180-prozentige Kostensteigerung übernehmen muss. Eine Beruhigung des Marktes ist
nicht absehbar. Zeitungspapier wird immer knapper und viele Verlage sind gezwungen, ihre
Presserzeugnisse auszudünnen. Eine Verringerung der Seitenzahl des Gartenfreundes seit
Mitte 2022 konnte diese Entwicklung nicht aufhalten. Dies bringt den Landesverband in eine
echte Bredouille.
Umstellung ist nachhaltig
Einerseits möchte der Verband die Berliner Kleingärtnerinnen und Kleingärtner weiterhin regelmäßig
über das Geschehen in der Kleingärtnerfamilie auf einem journalistisch hochwertigen
Niveau informieren, andererseits müssten gegebenenfalls jährlich die Mitgliedsbeiträge
deutlich angehoben werden. Dabei ist jedoch für die Zukunft völlig unklar, wie sich der Papiermarkt
weiter entwickeln wird. Beitragsanpassungen könnten also schnell durch die Wirklichkeit
überholt werden. Allgemeine Beitragserhöhungen würden außerdem alle Kleingärtnerinnen
und Kleingärtner treffen, die in den Bezirksverbänden organisiert sind.
Vor dem Hintergrund, dass weit über 80 Prozent der Berliner Kleingärtnerinnen und Kleingärtner
mittlerweile über einen digitalen Zugang zum Internet mittels PC, Notebook, Tablet
oder Smartphone verfügen und dem seit 2017 möglichen Bezug des Gartenfreundes als e-
Paper, eröffnet sich ein neuer, ein zukunftsweisender Weg der Informationsvermittlung, der
sogar noch durch eine direkte digitale Kommunikation mittels Facebook, Instagram und Twitter
ergänzt werden wird.
Hinzu kommt, dass vor dem Hintergrund des Klimawandels alles Erdenkliche unternommen
werden muss, die CO2 Produktion einzuschränken oder zu vermeiden.
Entscheidung ist nicht leichtgefallen
Die Vorstände des Landesverbandes und der 18 Mitgliedsverbände des Landesverbandes
haben sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, weil sie darum wissen, dass es Gartenfreundinnen
und Gartenfreunde gibt, die weder Computer noch Smartphones nutzen. Es galt
abzuwägen, wie das Interesse dieser Minderheit gewahrt werden kann. Der Verband hat in
Abstimmung mit dem Verlag W. Wächter dafür gesorgt, dass es neben dem ePaper bei Bedarf
auch weiterhin eine gedruckte Ausgabe des Gartenfreundes geben wird. Die Auflage
wird aber eher gering sein. Vor diesem Hintergrund musste der Verlag eine völlig neue Kalkulation
erstellen, die den Druck einer kleineren Auflage, den Vertrieb durch den Verlag und
die Logistik in der Zustellung abdeckt. Das Ergebnis ist, dass der Verlag W. Wächter zukünftig
die Printvariante des Gartenfreundes im Einzelbezug für 18,- Euro pro Jahr anbieten wird,
bei Erteilung einer Einzugsermächtigung für 16,- Euro pro Jahr.
Öffentlichkeitsarbeit wird bei stabilen Beiträgen ergänzt
Mit der Entscheidung ist sichergestellt, dass die bewährte Berliner Redaktion des Gartenfreundes
auch weiterhin für die Kleingärtnerinnen und Kleingärtner der Hauptstadt arbeitet
und ihre Ergebnisse sowohl für die elektronische als auch die gedruckte Ausgabe des Gartenfreundes
zur Verfügung stellt. Außerdem muss die digitale Infrastruktur des ePaper, zum
Beispiel eine smartphone-gerechte Darstellung, ausgebaut werden.
Der Landesverband und seine Mitgliedsverbände haben zudem beschlossen, dass eine größere
Öffentlichkeit erreicht werden soll, um einen wirkungsvolleren Beitrag zur Sicherung der
Kleingartenflächen in der Bundeshauptstadt leisten zu können. Das Berliner Kleingartenwesen
soll ab dem nächsten Jahr über soziale Netzwerke auch mehr Bekanntheit in der Öffentlichkeit
bekommen. Professionelle Auftritte in den digitalen Medien zu schaffen und zu pflegen,
macht man nicht nebenbei und es kostet Geld. Daher bleiben die Gesamtkosten für die
Öffentlichkeitsarbeit, und dazu gehört der Gartenfreund, in etwa gleich hoch.
Diese Entscheidungen waren die Grundlage dafür, dass der Landesverbandstag 2022 zunächst
für das Jahr 2023 keine Beitragserhöhungen beschließen musste. Es ist das Ziel der
Mitgliedsverbände, den derzeitigen Verbandsbeitrag trotz steigender Kosten auf vielen Gebieten
auch mittelfristig auf dem heutigen Niveau zu halten – auch mit dem Wissen um eine
angekündigte Beitragserhöhung des Bundesverbandes im kommenden Jahr.
Landesverband Berlin der Gartenfreunde e. V., Oktober 2022