CHRONIK
Im Jahre 1936 beschloss der Magistrat von Berlin, als Eigentümer des Grund und Bodens, eine Kleingartenanlage auf dem ehemaligen Sumpfwiesengelände zu errichten. Diese Anlage sollte als Musteranlage angelegt werden. Deshalb gab es strenge Auflagen bei der Gestaltung der Gärten. So wurde reglementiert, wo und aus welchem Material die Lauben zu errichten waren. Die Pflanzung von Obst- und Beerengehölzen wurde durch einen Gartenplan vorgeschrieben. Es gab Pflichtbäume, die zu pflanzen waren. Trotz aller Mühen entstand ein Kleingartengebiet, das sich sehen lassen kann. Die Anlage wird von einem Grüngürtel umschlossen.
Das 60-jährige Bestehen der Kleingartenanlage „Kaulsdorfer Busch“ e. V. wurde im Jahre 1999 gefeiert. Das Gebiet des „Kaulsdorfer Busch“ liegt im Süden von Berlin-Kaulsdorf/Hellersdorf in einem Landschaftsschutzgebiet. Die Anlage wird im Norden durch die Achardstraße, im Süden durch die Heerstraße und im Osten durch das Wasserwerk begrenzt. Das Gelände der Kleingartenanlage befindet sich in der Wasserschutzzone III und unterliegt deshalb besonderen Bedingungen des Wasserschutzes und damit auch der Fäkalienentsorgung.
In den Kleingärten der Anlage tummeln sich nicht nur die Gartenfreunde bei der Bestellung ihrer Gärten mit Frischgemüse oder der Bepflanzung mit Baum- und Strauchobst, sondern auch unsere Vogelwelt ist im „Busch“ zu Hause. So befinden sich in der Anlage bis zu 50 Vogelarten, die nicht nur für jeden Ornithologen eine Augenweide sind. Aber nicht nur Vogelarten kommen im „Kaulsdorfer Busch“ vor, sondern auch Wildschweine, Maulwürfe, Igel, Eichhörnchen, Marder und allerlei Kleingetier fühlen sich hier heimisch.
Aber der Krieg ging auch am „Kaulsdorfer Busch“ nicht spurlos vorüber. Es fielen Bomben, und es musste neu aufgebaut werden. Nach dem Krieg war für einige Kleingärtner die Laube die einzige Unterkunft. Aber Kleingärtner lassen sich nicht unterkriegen. Nach 1945, geleitet durch den Verband der Kleingärtner Berliner Osten e. V., seit 1956 durch den Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) und nach der Wende im Jahre 1991 durch den Landesverband Berlin der Gartenfreunde e. V., entwickelte sich die Anlage wieder. Es entstand eine Gemeinschaft von Gartenfreunden, die ihre Gärten kleingärtnerisch bewirtschaften und auch in kultureller Hinsicht sehr aktiv sind. Davon zeugen die jährlichen Kinder- und Sommerfeste in der Anlage, an denen sich viele Kleingärtner bei der Vorbereitung und Durchführung beteiligen. Die Gartenfreunde bauten sich ein Vereinshaus, welches von Jahr zu Jahr schöner wurde und zum Verweilen einlädt. Heute feiert man dort Familienfeste, vergnügt sich beim Tanzen oder anderen geselligen Aktivitäten, wie zum Beispiel beim Skatspielen, welches schon zur Tradition geworden ist.
Die Kleingartenanlage ist nicht nur ein Erholungsort für die Kleingärtner, sondern auch die Bürger des Stadtgebietes suchen bei Spaziergängen durch den „Busch“ Entspannung und Erholung. Kleingärtnerische Nutzung und Erholung bilden im „Kaulsdorfer Busch“ eine Einheit. Alle Bürger, die den „Busch“ besuchen, werden viel zu sehen bekommen und können sich an der Pracht der Gartenfrüchte und Blumen erfreuen.
Peter Heise
ehem. Vorstand